TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Nach dem größten
Kursrutsch seit acht Jahren bleibt die Anspannung an Chinas Börsen
hoch. Die Talfahrt vom Wochenbeginn setzte sich am Dienstag fort,
wenngleich mit deutlich geringerem Tempo. Der Shanghai Composite Index
verlor am Ende 1,68 Prozent auf 3663,00 Punkte. Im Handelsverlauf hatte
er zwischen plus 1 Prozent und minus 5 Prozent geschwankt.

    In Tokio ging es vor dem Hintergrund der Probleme in China minimal
abwärts. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific 
 gab zuletzt um 0,31 Prozent auf 171,03 Punkte nach. 

    Am Montag hatte die Börse in Shanghai annähernd 8,5 Prozent
verloren und damit so viel wie seit Februar 2007 nicht mehr. Das
schürte erneut die Sorge vor dem Platzen einer Aktienblase in China und
sorgte für Turbulenzen an den Märkten rund um den Globus. 

     Zuletzt hatten Chinas Aktienmärkte eine extreme Berg- und Talfahrt
hingelegt: Getrieben von Privatanlegern, die in großem Stil Aktien auf
Kredit kauften, war der Leitindex in Shanghai binnen eines Jahres um
über 150 Prozent gestiegen. Mitte Juni begann dann ein rasanter
Kurseinbruch. Innerhalb von nur 18 Handelstagen verlor der Index 32
Prozent an Wert. Mit radikalen Eingriffen gelang es der Regierung
zunächst, die Kurse zu stabilisieren.

    Die Angst, dass die Hilfen der Regierung bereits wieder verpufft
sein könnten, hatte am Montag aber erneut panikartige Verkäufe
ausgelöst. Die Behörden werden "die Bemühungen zur Stabilisierung der
Märkte fortsetzen", versicherte Zhang Xiaojun, Sprecher der
Börsenaufsicht CSRC. 
Der CSI-300-Index mit den 300 größten Unternehmen auf dem Festland
fiel am Dienstag letztlich noch um 0,19 Prozent auf 3811,43 Punkte,
nachdem er am Vortag um 8,6 Prozent eingebrochen war. 

    Der Hang-Seng-Index  in Hongkong konnte sich von seinen
Vortagsverlusten von rund 3 Prozent ein Stück weit erholen. Er stand am
Ende mit 0,62 Prozent im Plus bei 24 503,94 Punkten. Anders als die
weitgehend verschlossenen Festland-Börsen steht der Aktienmarkt in
Hongkong westlichen Investoren offen, was zuletzt als Stütze wirkte. Zu
den sich am besten entwickelnden Einzelwerten gehörten die Papiere des
Schuhändlers Belle International. Hintergrund war die Erwartung, dass
sich der chinesische Einzelhandel erholt.

    In Tokio beendete der Nikkei-225-Index  den Handel mit
minus 0,10 Prozent auf 20 328,89 Punkten. Händler sagten, dass sie
verstärkt bei Unternehmen auf die Verknüpfung mit China achteten. Die
Aktien von Sumitomo Metal Mining fielen um 2,35 Prozent, nachdem
Analysten erklärt hatten, dass in China die Stahlnachfrage ihren
Höhepunkt überschritten habe. Doch auch die Berichtssaison bewegte die
Kurse: Die Aktien des Industrieunternehmens Nitto Denko gaben nach,
nachdem der operative Gewinn die Analystenschätzungen verfehlt hatte.

    In Indien verlor der Sensex zuletzt 0,24 Prozent auf 27 495,26
Punkte. In Australien bewegte sich der ASX-200-Index  mit minus
0,09 Prozent auf 5584,68 Punkte bis zum Handelsschluss kaum vom
Fleck./mzs/das