LISSABON (dpa-AFX) - Mit einem Veto hat Portugal einen Verkauf von
Kapitalanteilen des größten brasilianischen Mobilfunkbetreibers Vivo
an den spanischen Telekom-Konzern Telefonica  
vorerst gestoppt. 30 Prozent der Vivo-Anteile befinden sich in der Hand
des portugiesischen Konzerns Portugal Telecom. Telefónica hatte den
Portugiesen für den Kapitalanteil 7,15 Milliarden Euro geboten.

    Die Regierung in Lissabon stützte ihren Einspruch gegen den Deal am
Mittwoch auf die "Goldene Aktie", die Portugal ein Veto-Recht bei
strategisch wichtigen Entscheidungen des einstigen Staatsunternehmens
einräumt. Die Aktionäre von Portugal Telecom hatten zuvor auf einer
Vollversammlung mit großer Mehrheit dafür gestimmt, das Angebot von
Telefónica anzunehmen und die Vivo-Anteile zu verkaufen.

    Telefónica und Portugal Telecom teilen sich zu jeweils 50 Prozent
die Holdinggesellschaft Brasilcel, die 60 Prozent der Vivo- Anteile
hält. Für die Portugiesen sind die Anteile an dem brasilianischen
Mobilfunkanbieter ein wichtiger Bestandteil ihres Auslandsgeschäfts.
Zudem
gilt Brasilien als Wachstumsmarkt.

    Telefónica brachte die Mehrheit der Aktionäre von Portugal Telecom
auf seine Seite, indem es sein Angebot für den 30-prozentigen Vivo-
Anteil um zehn Prozent auf 7,15 Milliarden Euro aufstockte. Dies sei
sein "letztes und definitives Angebot", teilte der Konzern der Madrider
Börsenaufsicht (CNMV) mit. Die Portugiesen hatten zuvor mehrere
Angebote von Telefónica abgelehnt.

    Der spanische Konzern hatte dem portugiesischen Konkurrenten Ende
Mai für dessen Vivo-Anteile 5,7 Milliarden Euro geboten. Anfang Juni
stockten die Spanier ihre Offerte auf 6,5 Milliarden Euro auf und
erhöhten sie nun ein zweites Mal. Telefónica möchte in Brasilien Vivo
mit
seinem Festnetzanbieter Telesp zusammenlegen und damit seine
Wettbewerbsposition auf dem brasilianischen Markt stärken./hk/DP/ck